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CC BY-NC-SA 4.0
Chorbuch 20: 19 Magnifikatkompositionen
Ortsbezug:
Entstehungsort:
Flandern
Bestand:
Handschriften
Datierung (individuell):
um 1512, dem Todesjahr des Komponisten Antonius de Févin
Material:
Pergament
Signatur(en):
Chorbuch 20
Literatur:
-- Karl Erich Roediger, Die geistlichen Musikhandschriften der Universitätsbibliothek Jena, Bd. 1 (Textband), Jena 1935, S. 50-51 -- Herbert Kellmann, Josquin and the Courts of the Netherlands and France: The Evidence of the Sources, in: E.E. Lowinssky and B. Blackburn (Hrsg.), Josquin des Prez. Proceeding of the International Josquin Festival Conference, Londoin / New York 1976, S. 198-209 -- C. Hamm & Herbert Kellmann (Hrsg.), Census-Catalogue of Manuscript Sources of Polyphonic Music. 1400-1550, 1. Auflg., Neuhausen-Stuttgart 1979, S. 293; 5. Auflg. (1988), S. 414 -- F. Warmington, A Master Calligrapher in Alamire's Workshop: A Chronology og his Work, in: Abstracts of Papers read at the Annual Meeting of the American Musiological Society at Ann Arbor, Philadelphia 1982, S. 21 -- Maria Kapp, Musikalische Handschriften des burgundischen Hofes in Mecheln und Brüssel ca. 1495-1530. Studien zur Entwicklung Gerard Horenbouts und seiner Werkstatt, Darmstadt 1987, S. 124 -- Jürgen Heidrich, Die Deutschen Chorbücher aus der Hofkapelle Friedrichs des Weisen. Ein Beitrag zur mitteldeutschen geistlichen Musikpraxis um 1500, Baden-Baden 1993, S. XVIIIf. -- Herbert Kellmann, The Treasury of Petrus Alamire. Music and Art in Flemish Court Manuscripts 1500-1535, Gent und Amsterdam 1999, S. 102
Kodikologie:
keine leergebliebene folios • Miniaturen und größere farbige Initialen: Auf Bl. 1 findet sich beim Diskantanfang das Wappen Friedrichs des Weisen, welches reich farbig auf lila Grund, mit dem Spruchband 'Tant que je puis', versehen ist. Bl. 2 sind farbige Initialien mit Grotesken ohne Hintergrund abgebildet, wie in den anderen Pergamenthandschriften auch sowie Cadelüreninitialien, die zum Teil mit einfarbigen Groteskköpfen bereichert sind.
Schriftraum:
31 x 43 cm
Zeilenanzahl:
Notenzeile 2, bis 9 Notenzeilen auf der Seite
Schrift:
Noten: spätmittelalterliche Mensurnotenschrift; Text: spätgotische franzönzösische Kursive
Geschichte:
Zwei Charakteristika dieser Handschrift weisen deutlich daraufhin, dass sie für das Gotteshaus des Kurfürsten Friedrich des Weisen kopiert wurde und das diese von ihm selbst in Auftrag gegeben wurde: Die einzige gemalte Illustration, die in diesem bescheidenem Chorbuch erscheint, stellt das Wappen Friedrichs des Weisen dar, welches mit Friedrichs persönlichem Wahlspruch 'Tante que je puis' (der einem burgundischen Chanson entnommen ist) vereint gezeigt wird. Außerdem haben die beiden paganen folios, welche nach folio 69 eingefügt wurden, ein Wasserzeichen, das das Wappen Sachsens darstellt. Auch das Repertoire der Handschrift mag als Indikator dafür dienen, dass es sich bei diesem Chorbuch um eine Auftragsarbeit für die Kapelle Friedrichs des Weisen handelt: Die Sammlung beinhaltet nur Einstellungen des Magnifikats, was einzigartig ist für eine Handschrift aus der Alamire-Werkstatt. Dadurch verwandelt sich dieses Buch in ein praktisch angewandtes Manuskript, welches täglich im Abendgottesdienst Verwendung fand. Offensichtlich muss die Handschrift noch vor dem Tod Friedrichs des Weisen im Jahre 1525 kopiert worden sein.
Gattung:
Lied
Sprache:
Latein
Format / Umfang:
115 Bl.
33 x 45,5 cm
Beschreibung:
Codex 20 enthält 19 Magnifikatkompositionen, die aufsteigend durch die acht Töne angeordnet sind • nachträglich sind Zusätze von der in den frühprotestantischen Chorbüchern tätigen Hand auf Papier geschrieben in das Chorbuch eingefügt worden: bei Bl. 70 ein vollständiges 'Esurientes' und bei Bl. 103 die Übertragung der Tenorstimme eines 'Sicut erat' in imperfekter Mensur • ferner finden sich originale Angaben über Orgeleinsätze für die fehlenden, von diesem Instrument vorzutragenden Teile der Kompositionen: Bl. 32 unten rechts 'Fgb in Or(ganis)'; auf den folgenden Blättern stehen an der gleichen Stelle nicht mehr lesbare Reste ähnlicher Anweisungen, die beim Beschneiden der Blätter durch den Buchbinder zerstört worden sind
Enthaltene Objekte: