Roridula gorgonias Planch
Objekt-ID:
XX-0-JENA-7780969
Ortsbezug:
Fundort:
Südafrika
Material:
Unbekannt
Objekttyp:
Museumsobjekte/Sonstiges
Klassifikation:
Wissenschaft/Hochschule
Besitzende Institution / Datengeber:
Museen/Friedrich-Schiller-Universität Jena/Sammlung des Botanischen Gartens
Friedrich-Schiller-Universität Jena/Sammlungen/Sammlung des Botanischen Gartens
Beschreibung:
Roridula gorgonias ist ein mehrjähriger, sich wenig verzweigender Strauch aus Südafrika, der in der Natur eine Höhe von 120 cm erreichen kann. Die Pflanzen kommen in Höhen zwischen 100 und 900 m auf feuchten, nährstoffarmen Moor- und Heideböden vor.
Oberflächlich betrachtet gehört diese Art zu den Fleisch fressenden Pflanzen. Ihre Blätter besitzen unzählige Tropfen eines klebrigen Sekrets, um Insekten zu fangen. Die Pflanze selbst ist jedoch nicht in der Lage die gefangenen Insekten zu verdauen. Deshalb lebt sie in ihrer natürlichen Umgebung in Symbiose mit einer auf sie spezialisierten Wanzenart. Die gefangenen Insekten werden von den Wanzen getötet und ausgesaugt. Die Exkremente der Wanzen wiederum dienen der Pflanze als wichtige Nährstoffquelle. Die Wanzen haben einen noch nicht vollständig aufgeklärten Mechanismus entwickelt, um nicht dauerhaft an den Klebetropfen hängen zu bleiben. Es wird davon ausgegangen, dass sie Schuppen und Haare besitzen, die sich nach Kontakt mit dem Klebstoff von ihrem Körper lösen. Außerdem wird wohl eine Art Lösungsmittel produziert, das Teile des Körpers benetzt. Die Larven der Wanzen sind die wichtigsten Bestäuber der Blüten. Sie leben innerhalb oder in der Nähe der Blüten und ernähren sich von Nektar.
Der Klebstoff in den Tropfen der Drüsenhaare ist nicht, wie bei den meisten karnivoren Pflanzen wasserlöslich, sondern eine Art Kautschukverbindung. Daher sind die Klebetropfen noch lange nach dem absterben der Blätter gefährlich für Insekten. Die Viskosität der Tropfen soll an abgenommenen Blättern einzelner Pflanzen teilweise über 50 Jahre lang erhalten geblieben sein. Es ist das am stärksten klebende Sekret, das es bei fleischfressenden Pflanzen gibt.
Die in ihrer natürlichen Umgebung häufig vorkommenden Buschfeuer überlebt die Art sehr gut. Die Keimfähigkeit der Samen ist nach Feuerereignissen sogar erhöht.
Zu sehen ist Roridula gorgonias in der Karnivoren-Vitrine im Kalthaus des Botanischen Gartens, in der zahlreiche weitere Arten zu bewundern sind.