Graphometer (mit Holzkasten)
Objekt-ID:
EWG_2012_00026
Ortsbezug:
Herstellungsort:
Paris
Datierung (individuell):
1749-1849
Maße:
Teil (Graphometer): Höhe: 21 cm; Breite: 12 cm; Tiefe: 25,5 cm
Gesamt (Kasten ): Höhe: 15,5 cm; Breite: 28,5 cm; Tiefe: 14 cm; Gewicht: 1,8 kg
Material:
Messing
Glas
Holz
Samt
Technik:
gewalzt
geschliffen (Steinbearbeitung)
Objekttyp:
Museumsobjekte/Messgerät, Anzeigegerät, Datenschreiber*/Winkelmessgerät
Klassifikation:
Messen/Wiegen
Besitzende Institution / Datengeber:
Museen/Friedrich-Schiller-Universität Jena/Lehr- und Forschungssammlung experimentelle Wissenschaftsgeschichte
Friedrich-Schiller-Universität Jena/Sammlungen/Lehr- und Forschungssammlung experimentelle Wissenschaftsgeschichte
IIIF-Manifest:
Beschreibung:
Mit einem Graphometer (oder auch Halbkreisinstrument) lassen sich Winkelmessungen vornehmen, um Entfernungsangaben zu bestimmen. Ein Graphometer, der zu den geodätischen Messgeräten gehört, besteht aus einem messingenen Halbkreis, auf dem im Regelfall zwei gegenläufige 180°-Winkelskalen aufgebracht wurden (es gab auch Instrumente mit mehreren Skalen). Bei den meisten Graphometern befindet sich an den Enden des Halbkreises jeweils eine Schlitz- oder Fensterabsehe zum Anvisieren von Messpunkten. Für die Herstellung der Absehen wurden entweder sehr dünne Stäbe oder feine Fäden verwendet. Auf der unteren Seite des Halbkreises ist mittig eine drehbare
Alhidade angebracht, auf der 2 weitere Absehen als Zieleinrichtung montiert sind. Mit Hilfe der Alhidade lassen sich die jeweiligen Winkel auf dem Halbkreis einstellen und ablesen. Bei vielen Graphometern, die häufig sehr kunstvoll gearbeitet waren, wurde in der Mitte des Halbkreises ein Kompass eingesetzt, um das Gerät nach einer bestimmten Himmelsrichtung ausrichten zu können.
Bei dem hier gezeigten Instrument handelt es sich um eine schlichte Ausführung, ohne aufwendige Verzierungen. Das Gerät, bei dem kein Kompass verbaut wurde, ist von einem französischen Instrumentenhersteller gefertigt worden und stammt allem Anschein nach aus dem späten 18. Jahrhundert. Es wurden anstatt der Absehen zwei Zielfernrohre angebracht, mit denen sich weiter entfernte oder auch sehr kleine Messpunkte exakter anpeilen ließen. An der Unterseite des Halbkreisgeräts wurde darüber hinaus ein Kugelgelenk befestigt, mit dessen Hilfe der Graphometer auf einem Gestell oder Stativ aufgesetzt werden konnte. Das schwenkbare Gelenk ermöglichte somit auch die Messung von vertikalen Winkeln. Ein aus Holz gefertigter Transportbehälter, der mit Samt ausgeschlagen ist, dient dem Instrument als Schutz.
Neben weiteren Vermessungsinstrumenten wurden Graphometer im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts oftmals bei der Landvermessung und in der Kartographie verwendet. Anderweitige Berufsgruppen gebrauchten die Halbkreisinstrumente ebenfalls bei ihren Arbeiten. So kamen die Geräte nicht nur bei Vermessungsarbeiten oder im Brücken- und Straßenbau zum Einsatz, sondern sie wurden auch häufig vom Militär genutzt.