Martin Luther: Briefe, Tischreden - sonstige Briefe - Geistliche Lieder - Georg Rörer: Verzeichnis der Handschriftensammlung von Johann Stoltz
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Bestand:
Sammlung Rörer
Datierung (allgemein):
16. Jahrhundert
Datierung (individuell):
1553-1557
Material:
Papier
Objekttyp:
Handschriften
Besitzende Institution / Datengeber:
Signatur(en):
Ms. Bos. q. 24r
Primärdaten:
Literatur:
WA Br 14, 209-227; Hans Volz: Eine unbekannte Kirchenlieder-Handschrift der Reformationszeit, in: JLH 8 (1963), 55-79; Hans Volz: Zur Geschichte des Wittenberger Buchdrucks 1544-47, in: Gutenberg Jahrbuch 38 (1963), 113-119.
Kodikologie:
13 Wasserzeichen: (Bl. 1-6, 12-13, 16-17, 35-46, 111-116, 124-127, 151-158, 267-274) Buchstabe W mit eingerolltem Schaftende ähnlich Piccard-online 29731 (Weimar, 1553); (Bl. 7-11, 14-15, 18-29, 32-34, 129-134) Buchstabe W mit eigerolltem Schaftende; (Bl. 30-31, 199-202) Spruchband 'PINETIBUS' (?) mit Beizeichen Schlaufe mit vierblättrigem Kleeblatt darüber; (Bl. 47-78, 105-110 [?], 159-166, 263-266) Vogelkopf mit Gefieder am Hals mit Abweichungen wie Piccard-online 41732 (Selz 1554), vgl. Ms.Bos.q.24a, 24s und 24t; (Bl. 79-104, 203-212) Buchstabe W mit eigerolltem Schaftende; (Bl. 167-174) Vierfüßer: Bär mit Halsband als Beizeichen (Abstand der Bindedrähte 26); (Bl. 175-198) Hand/ Handschuh mit fünfstrahligem Stern oder fünfblättriger Blume als Beizeichen darüber weiteres Beizeichen darunter ähnlich Piccard-online 155908 oder 155909 (Bremen, 1548); (Bl. 213-224) Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber Schlange an zweikonturigem Kreuz, darunter Marke als Beizeichen ähnlich Piccard-online 77887 (Wittenberg, 1545); (Bl. 226-235, 240-241) Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen, darüber einkonturiger Stern, darunter Marke als Beizeichen (Abstand der Bindedrähte 28); (Bl. 225, 236-239) Baselstab ohne Beizeichen, Bindedraht als Mittelachse, zweigeteilter Knauf; (Bl. 243-246, 255-258) Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen, darüber Kreuz (Abstand der Bindedrähte 25); (Bl. 247-254) Vierfüßer: Bär mit Halsband, darüber Buchstabe A als Beizeichen, Bindedraht als Mittelachse; (Bl. 273) Rad mit Speichen, darüber Jahreszahl 1554; nicht identifizierte Reste eines Wasserzeichens auf Bl. 242 - Lagen: III⁶ + IIⁱ⁰ + 4 IV⁴² + II⁴⁶ + 4 IV⁷⁸ + 3 II⁹⁰ + III⁹⁶ + IVⁱ⁰⁴ + 2 IIIⁱⁱ⁶ + [gestört: Bl. 117-123 Fotos] + IIⁱ²⁷ + [gestört: Bl. 128 Foto] + IIIⁱ³⁴ + [gestört: Bl. 135-150 Fotos] + 3 IVⁱ⁷⁴ + IIⁱ⁷⁸ + 1ⁱ⁷⁹ + 2 IIⁱ⁸⁷ + Iⁱ⁷⁹ + 1ⁱ⁹⁰ + IVⁱ⁹⁸ + II²⁰² + I²⁰⁴ + 2 IV²²⁰ + II²²⁴ + (IV+1)²³³ + (IV+1)²⁴² + (VIII+4)²⁶² + II²⁶⁶ + (III+2)²⁷⁴; Bl. 179 und 190 bilden ein Doppelblatt; ungezählte säurefreie Schaltblätter von 2009 nach Bl. 116, 123, 127, 128, 134 und 150 - Foliierung von 2008 unten rechts recto; alte Foliierungen (meist von der Hand Rörers; meist oben rechts recto) Bl. 2-3 (= Bl. 2-3); 5-9 (= Bl. 4-8); 14-47 (= Bl. 9-42), 52-55 (= Bl. 43-46); 55-86 (= Bl. 47-78); 1-26 (= Bl. 79-104); 1-6 (um 1900; = Bl. 105-110); 1-6 (= 111-116); 19-25 (Foto aus HAB Wolfenbüttel 214 Gud. Lat 4˚; = 117-123); 49-55 (Foto aus HAB Wolfenbüttel 214 Gud. Lat 4˚; Zählung um 1600; = 117-123); 26-29 (= 124-127); 30 (Foto aus HAB Wolfenbüttel 214 Gud. Lat 4˚; = 128); 56 (Foto aus HAB Wolfenbüttel 214 Gud. Lat 4˚; Zählung um 1600; = 128); 31-52 (Foto aus HAB Wolfenbüttel 214 Gud. Lat 4˚; = 135-150); 57-72 (Foto aus HAB Wolfenbüttel 214 Gud. Lat 4˚; Zählung um 1600; = 135-150); 53-60 (= Bl. 151-158); 1-5 (überschrieben; = 159-163); 10-14 (= Bl. 159-163); 1-16 (Bleistift 1960er Jahre = Bl. 159-174); 1 (um 1900; = Bl. 164); 2 (= Bl. 165); 1-9 (um 1900; = Bl. 166-174); 1-38 (um 1900; = Bl. 175-212); a1-g1 (= Bl. 175-199); 5-16 (1960er Jahre; = Bl. 179-190); 3-4 (= Bl. 203-204); 112-122 (um 1900 ergänzt; = Bl. 214-224); 21-38 (= Bl. 225-242); 1-16 (= Bl. 243-258); 1-34 (1960er Jahre; = Bl. 225-258); 17-19 (1960er Jahre; = Bl. 259-261); 35-42 (um 1900; = Bl. 259-266); 1-8 (um 1900 ergänzt; = Bl. 267-274) - Hand Georg Rörers; Bl. 26r-34r, 35r, 40r fremde Hand (wie Ms.Bos.q.25b); Bl. 35r-40r fremde Hand; Bl. 41r-45v, 47r-49r, 50r-54r fremde Hand (wie Ms.Bos.q.24t, 43r-46v); Bl. 79r-100v fremde Hand; 105r-108r fremde Hand; 167r-171v fremde Hand; Bl. 175r-199r fremde Hand; 205r-212v fremde Hand; Bl. 225r, 233r-v, 238v-258v Johannes Freder; 226r-233r, 234r-238v fremde Hand; 260r-v, 273r-v fremde Hand; 261r-v fremde Hand; 262r-v fremde Hand; 264r-266v fremde Hand (wie Ms.Bos.q.24t, 33v-35v) - Blätter überwiegend seitenfüllend beschrieben - Zeilen: 17-26 - Kursive, stark gekürzt - deutsch, lateinisch.
Schrift:
Kursive, stark gekürzt
Geschichte:
Der Band, der nach den Datierungen zwischen 1553 und 1555 in Jena entstand (12.11.1553 [Bl. 1r], 8.4.1555 [Bl. 40v], 4.11.1553 [Bl. 123v], 22.1.1554 [Bl. 124r], 18.12.1553 [Bl. 157r]), enthält vorwiegend Abschriften von Briefen Martin Luthers, die Rörer möglicherweise alle aus der Sammlung von Johann Stolz angefertigt hat oder von Schreibern anfertigen ließ. Dafür sprechen zum einen die Quellenhinweise (oder nur vergleichende Verweise?) auf Bl. 8r, 9r, 10r, 11v, 13v, 14v, 15v und 17v auf den 6. Band der Sammlung von Stoltz (Briefe aus den Jahren 1523-1525) und zum anderen der um die Jahreswende 1553/54 angelegte Katalog der sechs Bände der Sammlung von Stoltz (Bl. 124r-157r). - Wenn Rörer tatsächlich aus der Sammlung Stoltz zahlreiche Briefe dieses Bandes abschrieb bzw. abschreiben ließ, erklärt dies, warum viele Briefe nach Personen geordnet sind, z.B. Luthers Briefe an Wolfgang Stein (Bl. 20v-26r), Wenzeslaus Link (Bl. 40v-45v und 47r-62r) oder Friedrich Myconius (Bl. 112r-116v). Selbständig waren auf jeden Fall die Druckvorlage für den Bogen CCC des fünften deutschen Bandes der Jenaer Lutherausgabe (Bl. 79-104), die Sammlung von Tischreden (Bl. 175-201), die Abschrift des Psalterrevisionsprotokolls (Bl. 214-224) und die Sammlung von Geistlichen Liedern (Bl. 225-258). Es fällt weiterhin auf, dass die Briefe Bl. 79r-100v fast ausschließlich in die Rubrik Trostbriefe gehören, d.h. thematisch geordnet wurden. Damit wäre ein typisches Anliegen der Arbeiten Rörers auch für die Jenaer Lutherausgabe zu belegen: die Vermittlung von Trost in schwierigen Zeiten. - Das ursprünglich selbständige Faszikel mit 31 Tischreden (Bl. 175-202) bietet deutsche Übersetzungen bzw. Textvarianten, die erst durch die Tischredenausgabe von Johann Aurifaber 1566 bekannt wurden. Rörer muss sie gekannt haben, da er sich auf Bl. 202v Notizen machte. Woher die Textvorlagen stammen, ist nicht bekannt. Zu denken wäre an die Sammlung des Weimarer Hofpredigers Johann Stoltz. Allerdings dürfte das Papier aus Rörers Zeit in Dänemark stammen, da das Wasserzeichen auf Bremen als Produktionsort verweist. - Ob dieser Band im 16. Jahrhundert gebunden war, ist unsicher. Ein Beleg dafür könnte das erste Bestandsverzeichnis von Martin Bott (ThULB Jena, Ms.Bos.q.25c, Bl. 1v) sein, der ihn so verzeichnet: '20. Geistliche lieder, sampt andern schrifften In perga[ment] gehefft vnd vngehefft.' (vgl. auch ThULB Jena, Ms.Bos.q.25d, Bl. 3v: '15 Geistliche Lieder'). In Ms.Bos.q.25d, 3v-4r sind außerdem die Briefe Bl. 79r-100v, das Psalterrevisionsprotokoll (Bl. 214r-222r als 'Etliche Summa vber 14 ps.') sowie die Tischreden (Bl. 175r-199r als 'Etliche fragstuck De tentatione Satanae') gesondert verzeichnet. Entweder war der heutige Band Ms.Bos.q.24r ein loses, d.h. ungebundenes Konvolut von diesen genannten Einzelteilen, die vielleicht nur auf Pergamentriemen geheftet waren, oder der Band war in Pergament gebunden, das allerdings um 1900 so beschädigt war, dass der Band in jedem Fall von Carl Hochhausen neu gebunden wurde. Dass es eine Überlieferung von einzelnen Faszikeln gegeben hat (wie dies auch für Ms.Bos.q.24t gilt), belegt die Bemerkung von Otto Clemen in WA Br 4, 75: „In den erst vor wenigen Jahren hergestellten Mischband Jena Bos. q 24 r sind am Schluß 5 Blätter aufgenommen […]“. – Nur eine ungebundene Überlieferung des Bandes zu Lebzeiten Rörers erklärt, dass einige Lagen entnommen werden konnten, die sich heute in der HAB Wolfenbüttel befinden (214 Gud. Lat 4˚, 49-72). Gleiches gilt für die in der alten vierten Zählung (heute ab Bl. 111) fehlenden sechs Blätter (heute Bl. 116). Sie umfassten zwei Ternionen, die von Hans Volz nach dem Register auf Bl. 111 rekonstruiert wurden (WA Br 14, 219). Diese Ternionen wurden an Johann Aurifaber ausgeliehen, wie der Vermerk auf Bl. 117 (Foto aus HAB Wolfenbüttel 214 Gud. Lat. 4°) zu lesen ist: 'Ternionem precedentem hunc [ursprünglich Bl. 13-18] misi D. Johanni Aurifabro Do. Cantate'. Weiterhin fehlen heute einige Stücke (Bl. 10-13 ursprüngliche Zählung = zwischen Bl. 8 und 9 aktuelle Zählung), die von Volz nach dem Verzeichnis Martin Botts (Ms.Bos.q.25d, Bl. 3r) in WA Br 14, 210f. beschrieben wurden, d.h. 1557 waren sie noch vorhanden. - Im Herbst 1962 wurde der Band auf Veranlassung von Hans Volz unter Aufsicht des Leiters der Handschriftenabteilung, Georg Karpe, durch den Jenaer Restaurator Günter Müller vollständig auseinander genommen und im Frühjahr 1963 restauriert wieder zusammengesetzt. Demnach bestand Ms.Bos.q.24r damals aus 10 selbständigen Zählungen, die zu neun zusammengefasst wurden, indem die fünfte mit der sechsten Zählung (heute Bl. 159-174) vereinigt wurde. Aus der ersten Zählung (Bl. 1-78) wurden zwei Blätter entfernt und in Ms.Bos.q.25b als Bl. 1 und 2 eingebunden. Dafür wurden aus der alten achten Zählung (heute Bl. 213-224) Bl. 1-6 an den Anfang der ersten Zählung gesetzt. Die zweite (Bl. 79-104), dritte (Bl. 105-110) und neunte Zählung (Bl. 267-274) blieben unverändert. Die vierte Zählung wurde mit Fotos aus Wolfenbüttel und Blättern aus Ms.Bos.q.24t (heute Ms.Bos.q.24r, Bl. 129-158) sowie den Bl. 124-127 aus der alten sechsten Zählung (Bl. 175-212) ergänzt. Bei der Rekonstruktion der fünften Zählung (Bl. 159-174) wurden Bl. 159-163 aus der alten vierten Zählung, Bl. 164f. aus der alten fünften Zählung und Bl. 166-174 aus der alten sechsten Zählung miteinander vereinigt. Die sechste Zählung wurde insgesamt wieder in die richtige Reihenfolge gebracht, nach dem bei der Bindeaktion um 1900 Blätter vertauscht worden waren. Ebenso wurde die Reihenfolge der achten Zählung (Bl. 225-266) wieder in die Reihenfolge des 16. Jahrhunderts gebracht. Das ursprünglich quer eingebundene Blatt 259 wurde hochkant eingebunden.
Gattung:
theologischer Text
Sprache:
Format / Umfang:
274 (250)
quart
Beschreibung:
Papier - 274 (250) Bl. - 16 x 20,5-21 cm - quart - Jena - 1553-1555
Enthaltene Objekte: